Firma Kaupp-Balkone aus Blaubeuren entwickelt dichten Dielenbelag aus Aluminium – Aigner überreicht Staatspreis
Die Blaubeurer Firma Kaupp-Balkone hat vom Werkstoff Holz auf Alu umgestellt. Jetzt hat ihr Ministerin Ilse Aigner für die Erfindung einer wasserdichten Balkondiele den Bayerischen Staatspreis verliehen. Mit einem Schmunzeln habe die bayerische Wirtschaftsministerin bei der Preisübergabe auf der Internationalen Handwerksmesse in München bemerkt, dass es ihr schon ein bisschen schwer falle, einen Bayerischen Staatspreis an ein Unternehmen aus Baden-Württemberg zu verleihen. „Ilse Aigner war ganz unkompliziert und sehr interessiert“, berichtet Wolfgang Kaupp, der zusammen mit seiner Frau Gisela Urkunde, Medaille und einen Scheck über 5000 Euro entgegennahm.
Sehr interessiert für das Produkt von der Schwäbischen Alb hatte sich auch die Jury, die auf der Messe alle Neuheiten unter die Lupe nahm und am Ende für innovative Leistungen zehn Preise des Bundes- und 21 des Landes-Wirtschaftsministeriums vergab. „Ich war völlig überrascht“, sagt Wolfgang Kaupp, Chef der Blaubeurer Firma Kaupp-Balkone.
Tochter Petra (21), die im Unternehmen im kaufmännischen Bereich tätig ist, hatte die Neuheit für die Fachmesse in München angemeldet. Es handelt sich um eine Balkon- und Terrassendiele aus Aluminium, die in Klicktechnik verlegt wird. Das Besondere der von Wolfgang Kaupp entwickelten Neuerung ist eine Gummidichtung, die nach dem Verlegen nicht mehr zu sehen ist und das Eindringen von Wasser auf die Unterkonstruktion verhindert. „Das war bisher immer ein Problem“, sagt Kaupp. Denn die Haltbarkeit von Holzbalken, die der Nässe ausgesetzt sind, ist begrenzt. Die Erfindung, die mittlerweile beim Patentamt angemeldet wurde, entspricht den Richtlinien für Flachdächer.
Die Alu-Profile werden in der Regel mit einem Gefälle von 1,5 Prozent verlegt. Die auf höhenverstellbaren Füßen montierte Unterkonstruktion kann aus Holz oder Aluminium bestehen. Als Wolfgang und Gisela Kaupp vor 20 Jahren ihr Unternehmen im Blaubeurer Gewerbegebiet an der B 28 bei Seißen eröffneten, setzten sie ganz auf Holz: Holzhandel, Blockhäuser, Bau von Holzbalkonen. Über Jahre lief es gut. „Dann wurden wir mehr und mehr zur Beratungsstelle, gekauft haben die Leute aber im Baumarkt“, sagt Zimmerer Kaupp. Vor elf Jahren schwenkte er um auf Alu: Balkongeländer, Zäune und Sichtschutz-Element ein allen Variationen und Farben. Die Neuausrichtung hatte Erfolg. „Die Leute wollen nicht alle paar Jahre streichen“, nennt Kaupp einen Vorteil des Werkstoffs.
So erhalten beispielsweise die Balkon- und Terrassendielen eine spezielle Pulverbeschichtung, häufig in Holzoptik. Die Alu-Profilewerden angeliefert aus Griechenland oder Vorarlberg, in Kaupps Werkstatt vorbereitet und von Fachbetrieben in Gerhausen, Ehingen und im Schwarzwald beschichtet. Ausschließlich eigene Monteure – Schreiner, Zimmerleute und ein Schlosser – bauen die Balkone. Zur fachlichen Beratung der Kunden gehört die Erstellung von Fotomontagen am Computer.
„Das ist unsere große Stärke“, sagt Gisela Kaupp. „Oft haben wir einen anderen Blick auf das Haus als der Kunde.“ In Blaubeuren zählt die Belegschaft zwölf Personen. Darüber hinaus hat die Firma Kaupp-Balkone, die jährlich auf rund vierzig Messen vertreten ist, elf Außendienst- Mitarbeiter beschäftigt. Sie sind aktiv im Bereich zwischen dem Bodensee und Frankfurt, zwischen dem österreichischen Linz und dem Schwarzwald, darüber hinaus in der Schweiz und in Tirol. Gefragt sind die Produkte von der Alb besonders dort, wo Balkone im alpenländischen Stil Tradition haben. Eben auch in Bayern.